Zeitreise zwischen Wasserglanz und Barockträumen, ein Spaziergang durch königliche Geschichte

Veröffentlicht am 19. Juli 2025 um 21:59

🇩🇪 Schlosspark Nymphenburg, Neuhausen-Nymphenburg, München

 


Der Schlosspark ist kein gewöhnlicher Park, sondern ein Fenster in eine andere Zeit. Mit jedem Schritt auf den breiten Kieswegen spürt man die Erhabenheit vergangener Jahrhunderte. Er wurde im 17. Jahrhundert als barocker Garten angelegt und später im Stil eines englischen Landschaftsparks erweitert. Hier wandelten einst Kurfürsten, Könige und Hofdamen, umgeben von Wasserspielen, Marmorfiguren und geheimnisvollen Lustschlösschen.

Das große Wasserparterre – Spiegel der Macht

Vom Schlossportal aus öffnet sich der Blick auf das zentrale Wasserparterre. Lange Kanäle, geometrische Rasenflächen und akkurat geschnittene Lindenreihen schaffen eine strenge, beeindruckende Achse. Sie war Ausdruck von Ordnung und Macht, ganz im Geiste des Sonnenkönigs, dessen Gartenarchitekt Le Nôtre auch hier Inspiration lieferte. Die spiegelnde Wasserfläche vor dem Schloss diente nicht nur ästhetischen Zwecken – sie zeigte den Besuchern die Größe des Herrschers.

Die verschlungenen Pfade des englischen Landschaftsparks

Hinter der formalen Strenge des Parterres beginnt eine Welt romantischer Natürlichkeit. Im 19. Jahrhundert ließ König Ludwig I. den Park durch Friedrich Ludwig von Sckell umgestalten. Breite Wiesen wechseln mit dichtem Wald, sanft geschwungene Wege führen vorbei an kleinen Seen, über Brücken und durch stille Baumgruppen. Diese Gestaltung sollte Natur als Kunstwerk inszenieren – ein perfekter Ort, um abseits der Hauptwege Vögel, Eichhörnchen und seltene Pflanzen zu entdecken.

Versteckte Schlösschen und ihre Geschichten

Über den Park verteilt liegen vier kleine Parkschlösschen, jedes mit eigener Atmosphäre. Das Amalienburg-Jagdschlösschen ist ein Meisterwerk des Rokoko mit filigranem Spiegelsaal. Die Pagodenburg vereint fernöstliche Inspiration mit europäischem Barockluxus, einst Rückzugsort für Teezeremonien. Die Badenburg beeindruckt mit ihrem historischen Schwimmbad, ein Vorläufer moderner Bäderkultur. Und die entlegene Magdalenenklause wirkt mit ihrer künstlichen Ruinenarchitektur wie ein stiller Ort der Einkehr.

Wasser, Kanäle und stille Seen

Der Park ist durchzogen von einem ausgeklügelten Kanalsystem, das Wasser aus der Würm nutzt. Die Kanäle speisen nicht nur die Brunnen und Wasserspiele, sondern gliedern auch das Gelände in sichtbare Räume. Mehrere Teiche und Seen lockern die Landschaft auf – darunter der Große See mit seiner Kaskade, auf dem im Sommer Schwäne und Enten gleiten und dessen Inseln oft von Reihern und Kormoranen besucht werden.

Ein Ort für alle Sinne

Wer durch den Schlosspark wandelt, erlebt ein harmonisches Wechselspiel aus Weite und Intimität, Licht und Schatten, Geschichte und Natur. Im Frühling leuchten die Wiesen voller Krokusse, im Sommer duftet es nach Lindenblüten, im Herbst verwandelt goldenes Laub den Park in ein Farbmeer, und im Winter liegt stille Würde über den Skulpturen und Alleen.

Nützliche Infos für deinen Besuch

Öffnungszeiten: Täglich ab 6:00 Uhr geöffnet. Schließzeiten variieren je nach Jahreszeit (ca. zwischen 18:00 und 21:30 Uhr).

Eintritt: Der Park ist kostenlos zugänglich. Eintrittspreise gelten nur für Schloss und Parkschlösschen.

Besondere Highlights: Amalienburg-Spiegelsaal, Badenburg-Bad, die lange Hauptachse mit Blick auf das Schloss.

Fototipp: Morgens bei Sonnenaufgang am großen Wasserbecken – Spiegelung und Nebelschleier schaffen magische Bilder.

Anfahrt: Mit der Tram Linie 17 bis „Schloss Nymphenburg“ oder mit dem Fahrrad (gut ausgeschildert ab Hauptbahnhof).

Barrierefreiheit: Hauptwege sind gut befahrbar mit Kinderwagen oder Rollstuhl. Für die Parkschlösschen gelten eingeschränkte Zugänglichkeiten.

Gastronomie: Café Palmenhaus nahe der Orangerie bietet Kaffee, Kuchen und kleine Gerichte mit Blick ins Grüne.

Hunde: Erlaubt, aber bitte an der Leine führen.

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