Das „Matterhorn Namibias“ - ein Abenteuer aus Granit und Wüste

Veröffentlicht am 28. November 2025 um 16:55

Große Spitzkoppe (1728 m), Erongo-Region

 


Die Große Spitzkoppe, oft als „Matterhorn Namibias“ bezeichnet, erhebt sich markant aus den Ebenen der Namib-Wüste. Der Name bedeutet „große spitze Spitze“ – treffend für diesen Granit-Inselberg, der wie ein steiler Pfeil aus der Wüste ragt. Als isolierte Felskuppel ist die Große Spitzkoppe weithin sichtbar und zählt zu den bekanntesten Landmarken Namibias.

Eine Landschaft aus Stein und Stille

Die Umgebung der Spitzkoppe ist geprägt von gewaltigen Granitplatten, massiven Felsblöcken, zerklüfteten Türmen und markanten Gendarmen. Die Landschaft wirkt bizarr und einzigartig. Aufgrund dieser besonderen Felsformationen und der eindrucksvollen Szenerie verbringen viele Besucher hier mehrere Tage, häufig auch nach einer Besteigung der benachbarten Kleinen Spitzkoppe.

Der Beginn des Aufstiegs: Steinmänner als Wegweiser

Die gängige Route startet auf einem kaum erkennbaren Pfad, der mit zahlreichen Steinmännern markiert ist. Sie führt durch ein Tal voller Granitblöcke hinauf zu einem Sattel auf der Nordostseite der Großen Spitzkoppe. Bis hierhin handelt es sich um eine leichte, gut zu verfolgende Wanderstrecke.

Der Weg wird anspruchsvoller

Hinter dem Sattel wird das Gelände zunehmend komplex und fordert vermehrtes Scrambling. Die Markierungen sind seltener und schwieriger auszumachen. Die Route führt durch enge Felsspalten, kurze Tunnel, steile Absätze und schmale Felskanäle. Die Orientierung ist anspruchsvoll, da das Gelände einem Labyrinth aus Granitplatten, Türmen und Schluchten gleicht.

Aussichten über die Namib

Mit zunehmender Höhe öffnen sich weite Blicke über die umliegenden Ebenen. In der Ferne sind die Erongo Mountains zu erkennen, bei klarer Sicht sogar der Brandberg, Namibias höchster Berg. Unterhalb liegen die Dächer der Spitzkoppe Lodge wie kleine Punkte in der Landschaft.

Die letzten Steinmänner weisen den Weg zu einem schmalen Kamin, etwa einen Meter breit. Dieser führt zu einem kleinen Tunnel mit einem Fenster nach Norden und einem engen Durchschlupf am oberen Ende. Dahinter befindet sich eine große Felsplatte mit einer geschützten Nische, die als potenzielle Biwakstelle dienen könnte.

Dieser Punkt markiert das Ende der Route, die ohne Seil begehbar ist. Der weitere Weg führt über extrem ausgesetzte Passagen und steile Kletterstellen. In der Wand darüber befinden sich alte Haken und Abseilschlingen – ein deutlicher Hinweis darauf, dass für den Weiterweg technische Kletterausrüstung erforderlich ist.

Der Abstieg: Technisch und heiß

Der Rückweg ist ebenso anspruchsvoll wie der Aufstieg. Engstellen, Abkletterpassagen und Felsstufen erfordern Zeit und Genauigkeit. Weiter unten zweigen alternative Routen ab, die meist zu anderen Kletteranstiegen führen. In den warmen Monaten steigen die Temperaturen schnell auf 30–35 °C; der Granit heizt sich stark auf, weshalb hitzebeständige Kleidung und ausreichender Wasservorrat unerlässlich sind.

Logistische Hinweise

Zugang und Infrastruktur

Der Haupteingang der Spitzkoppe befindet sich auf der Ostseite. Dort werden Eintrittsgebühren erhoben und Guides für Wander- und Scramblerouten vermittelt.
Das Gate verfügt über: 

Restaurant,  Bar, Souvenirshop, Tourist-Information

Unterkünfte:

Einfache, natürliche Campsites rund um die Spitzkoppe

Spitzkoppe Lodge mit Zimmern und Komfortangeboten

Regelungen & Anforderungen

Für Wanderungen und Scrambles rund um die Große Spitzkoppe sind Guides verpflichtend.

Für technische Kletterrouten ist ein Permit notwendig; diese müssen im Voraus organisiert werden.

Die ungesicherte Route endet etwa 200 Meter unterhalb des Gipfels; darüber hinaus ist Kletterausrüstung erforderlich.

Aufgrund des anspruchsvollen Geländes ist die Tour nicht für unerfahrene Wandernde geeignet.

Klima & Ausrüstung

In den Sommermonaten (Dezember bis März) herrschen sehr hohe Temperaturen ohne Schatten.

Es sollten mindestens 4 Liter Wasser pro Person mitgeführt werden.

Empfohlene Ausrüstung:Sonnenschutz (Hut,

Sonnencreme, Sonnenbrille)

Lange, leichte Kleidung

Stabile Wanderschuhe

Ein früher Start ist ratsam, um die Mittagshitze zu vermeiden.

Fazit: Anspruchsvolles, lohnendes Gelände

Die Große Spitzkoppe bietet eine Mischung aus landschaftlicher Schönheit, spannenden Felsstrukturen und herausforderndem Scrambling-Gelände. Obwohl der Gipfel nur mit Kletterausrüstung erreichbar ist, führt die ungesicherte Route bis etwa 200 Meter unterhalb des höchsten Punktes und bietet eindrucksvolle Ausblicke sowie technisch interessante Passagen.

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