Verschneite Moorlandschaften, unterwegs auf abgelegenen Pfaden

Veröffentlicht am 23. November 2025 um 18:33

🇧🇪 Fagne de la Poleûr, Waimes, Runde von Mont Rigi

 


Auftakt in die offene Winterweite des Hochvenns

Vom Startpunkt in Mont Rigi führt der Weg direkt in die lichte Schneelandschaft der Hochebene. Die Fagne de la Poleûr zeigt sich hier in ihrer ganzen winterlichen Breite: eine offene, weiße Fläche, nur unterbrochen von einzelnen Birken und dunklen Schwarzerlen, deren feine Äste im frostigen Licht glitzern. Schon zu Beginn entfaltet sich das typische Gefühl des Hohen Venns – eine Mischung aus Weite, Stille und dem Eindruck, sich in einer weiträumigen, fast nordisch anmutenden Natur zu bewegen.

Über Holzstege tief in die Vennfläche

Nach den ersten Metern leitet die Route zunehmend über Holzstege, die in langen Abschnitten quer durch die Moorflächen führen. Diese Stege verlaufen mitten in der weit geöffneten Fagne de la Poleûr und ermöglichen ein sicheres Vorankommen über tiefe, wassergesättigte Zonen, die im Winter oft unter einer geschlossenen Schneedecke verborgen liegen. Der Kontrast zwischen dem hellen Holz, der unberührten Schneefläche und der grenzenlosen Offenheit erzeugt eine besondere Atmosphäre. Unter den Stegen gurgelt stellenweise Wasser, denn das Moor bleibt auch im Winter an vielen Stellen durchfeuchtet.

Leichte Wanderung. Gute Grundkondition erforderlich. Leicht begehbare Wege. Kein besonderes Können erforderlich. Der Startpunkt der Tour liegt direkt an einem Parkplatz.

Entlang kleiner Bäche in Richtung Vennkern

Im weiteren Verlauf begleitet die Route mehrere kleine Bäche und Rinnsale, die sich durch das Moor schlängeln. Trotz der winterlichen Bedingungen liegen manche Wasserläufe offen, während andere halb zugefroren sind und leise gluckern. Diese Bachläufe sind typisch für die Poleûr-Ebene, da das Hochmoor große Mengen Wasser speichert und stetig in kleine Abflussrinnen abgibt. Das Zusammenspiel aus Schnee, offener Wasseroberfläche und dünnem Eisband bereichert den Weg optisch und akustisch gleichermaßen – ein feines, zurückhaltendes Naturdetail, das die stille Landschaft belebt.

Ausrüstung für Schneewanderungen 

Für diese winterliche Rundtour eignen sich warme, feuchtigkeitsregulierende Kleidung im Schichtsystem sowie wind- und wasserdichte Außenschichten. Stabil profilierte Winter- oder Wanderschuhe sind unerlässlich. Bei gefrorenen Holzstegen und vereisten Stellen bieten Grödel oder leichte Steigeisen deutlichen Sicherheitsgewinn. Gamaschen schützen vor eindringendem Schnee, während Mütze, Handschuhe und ein Schal den Kälteschutz komplettieren. Eine Thermosflasche, ein kleiner Rucksack, Kartenmaterial oder digitale Navigation sowie eine Stirnlampe sind bei kurzen Wintertagen ebenfalls sinnvoll. Bei hoher Schneeauflage können Schneeschuhe hilfreich sein.

Moorlandschaft zwischen Senken und lichten Baumgruppen

Mit zunehmender Distanz vom Ausgangspunkt wird die Topografie sanft modulierter. Kleine Schneemulden wechseln sich mit leicht erhöhten Bulten ab. Zwischen diesen Strukturen erscheinen vereinzelte Baumgruppen, deren mit Reif bedeckte Zweige wie filigrane Zeichnungen im Weiß der Landschaft stehen. Dieser Abschnitt vermittelt eindrucksvoll den Wechsel zwischen weit offener Fläche und kleinen Oasen aus Vegetation, die das winterliche Venn modellieren. Die Route bleibt weiterhin ungestört, die Stille intensiviert sich, und jede Bodenkontur wirkt im Schnee klar hervorgehoben.

Annäherung an den Vennrand mit Blick auf die weiten Plateaufächen

Der Weg beschreibt einen sanften Bogen und nähert sich einem lichten Waldsaum, der den Rand der Fagne begrenzt. Zwischen den Bäumen fließt punktuell Schmelzwasser, das sich in schmalen Bächen sammelt und Richtung Moor abfließt. Dieser landschaftliche Übergang wirkt harmonisch: Die offenen Schneeflächen stehen im Wechsel mit dem dunklen Grün der Nadelbäume und schaffen klare Kontraste. Die Sicht weitet sich in mehreren Momenten erneut über die große, ebene Moorfläche zurück – ein Panorama, das besonders in der Winterzeit eine beeindruckende Klarheit besitzt.

Rückweg über weite, schneebedeckte Flächen nach Mont Rigi

Auf den letzten Kilometern führt die Runde erneut über exponierte, offene Abschnitte des Hochplateaus. Holzstege und schneegepolsterte Wege wechseln sich ab, während der Wind über die Fläche streicht und feine Schneeschleier über den Boden treibt. In dieser finalen Passage zeigt die Fagne de la Poleûr nochmals ihr charakteristisches Erscheinungsbild: weit, still, reduziert und zugleich voller kleiner Details – Spuren im Schnee, gefrorene Wasseradern, knackig kalte Luft. Schließlich nähert sich der Weg wieder Mont Rigi, wo sich die Runde harmonisch schließt.

Tour im Überblick

Region: Hohes Venn, Fagne de la Poleûr

Start/Ziel: Mont Rigi

Länge: ca. 5,2 km

Charakter: Winterwanderung über offene Moorflächen, Holzstege und leicht kupiertes Terrain

Landschaft: Hochmoor, Bäche, lichter Waldsaum, weite Plateaulandschaft

Schwierigkeit: Leicht bis moderat – je nach Schnee- und Eisbedingungen

Hinweis: Wege nicht verlassen, besonders beim Begehen der Moorbrücken; Hochmoor ist streng geschützt und im Winter besonders fragil

Fazit

Die Schneewanderung durch die Fagne de la Poleûr ist eine kurze, aber eindrucksvolle Hochmoor-Runde, die den winterlichen Charakter des Hohen Venns eindrücklich vermittelt. Weite, schneebedeckte Flächen, Wasserläufe, Holzstege und stille Übergangszonen formen ein stimmungsvolles Gesamtbild. Die Tour vereint die typische Offenheit des Plateaus mit den feinen Strukturen des Moors und bietet ein pures, unverfälschtes Wintererlebnis in einer der charakteristischsten Landschaften Belgiens. Eine Runde, die mit ruhiger Atmosphäre, klaren Linien und naturnaher Intensität überzeugt.

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